2014 STAGE / COSTUME
„Vergessen Sie alles, was Sie über Fleisch wissen. Was wir hier machen, werden
Sie nicht mögen. Es ist kein Kulturgut und entspricht keinesfalls der Wirklichkeit. Es wird Sie berühren. Vielleicht werden Sie weinen. So. Und jetzt hören Sie auf, nachzudenken. Dann wird alles
gut.“
Die in den 70iger Jahren mit modernster Technik aufgebaute fleischverarbeitende Industrie in Eberswalde zog tausende von Arbeitskräften in die Stadt. Ganze Neubauviertel, Kindergärten, Schulen,
Kulturhäuser wurden errichtet und Schweine eingeflogen. Mit dem modernsten Schweinemast- und verarbeitungskomplex in Europa brach ein neues Zeitalter der industriellen Landwirtschaft an. Nach der
Wende gerieten alle drei Betriebsteile in die Turbulenzen gesellschaftlicher Umwälzungen. Der Versuch, sich gegen Abwicklung und Verkauf durch Selbstübernahme und eigene Umwandlungsvorschläge zu
behaupten, scheiterte. Letztlich wurde der größte Teil geschlossen und die Mitarbeiter entlassen.
Viele ehemalige Mitarbeiter blieben in Eberswalde. Mit ihnen haben wir zahlreiche Interviews über
ihre Arbeit, die Zeit der Wende und ihr heutiges Leben geführt. Wie sehen sie all diese schwierigen Prozesse heute? Was ist ihnen wichtig zu erzählen und zu erinnern?